Feministische Coaching Ausbildung
Neben meiner Arbeit als Feministische Therapeutin, bilde ich in der Feministischen Coaching Akademie in Co-Leitung mit Sabine Groth zur zertifizierten Feministischen Coachin aus. Die Feministische Coaching Akadmie integriert feministische Perspektiven in Therapie & Coaching. Katinka Zeuner zeigt, wie sie dies umsetzt.
Ein Gastbeitrag von Katinka Zeuner
Vom Dokumentarfilm zum feministischen Jahrestraining
Als ich zum zweiten Mal Mutter wurde, wurde mir klar, dass die Filmwelt mit ihrer ausgeprägten FamilienUNfreundlichkeit nicht auf Dauer mein einziges Standbein bleiben würde. Voller Neugier habe ich mich mit noch kleinem Baby in eine systemische Coachingausbildung gestürzt. Der Wunsch, Probleme nicht nur auf der individuellen Ebene zu betrachten, blieb.
Feministisches Coaching – Ein Weg nachhause
Ich suchte — und fand Johanna Fröhlich Zapata und Sabine Groth und mit ihnen die
Feministische Coaching Akademie. Ich hatte ganz offen nach Menschen gesucht, die keinen rein individualistischen Weg im Coaching gehen, sondern es relevant finden, gesellschaftliche Ungleichheitsstrukturen in den Coachingprozess einzubeziehen.
Der feministische Coaching-Ansatz war für mich dann wie ein Nachhausekommen. Ein Kreis schloss sich. Denn: Feministin bin ich schon von klein auf. Ich bin mit einer feministischen Mutter in einem frauenbewegten Umfeld aufgewachsen. Habe über viele Jahre in Frauenzusammenhängen gelebt. Und mich in meinem Politologie-Studium mit feministischer Theorie beschäftigt. Die feministische Perspektive ist der Ort, von dem aus ich spreche. Welch Glück also, auf Johanna und Sabine zu stossen, die Coaching und Feminismus zusammendenken und ihren Ansatz an andere weitergeben.
Zwischen vertrauensvollem Spielraum und feministischer Utopie
Es sei eine kleine feministische Utopie, die wir für den Verlauf der Ausbildung entstehen lassen, sagte Johanna. Genau dies fand ich vor; ein geschützter Raum, in dem andere Regeln gelten, als wir sie im Alltag gewohnt sind. Ein Raum der Begegnung und des Austausches. Ein Raum, in dem wir uns zeigen und uns weitestgehend ohne Masken begegnen. Und ein Raum zum Experimentieren und sich selber neu und anders erleben. Ein Raum zum Lachen und Weinen. Ein Raum für Gemeinsames und für ganz Individuelles. Ein Raum, der Veränderung möglich macht. Ich liebe solche Spielräume.
Vom selber Eintauchen zum Begleiten
Die intensiven Ausbildungstage waren voller Gänsehautmomente: Momente des Mitweinens mit Frauen, die ich kurz zuvor nicht kannte, des Zuhörens, des einfach nur Daseins. Momente von erstaunlichen Wendungen und Kraftausbrüchen. Wir sind tief eingetaucht in schwere Themen, haben Erfahrungen beleuchtet, gedreht und gewendet, neue Perspektiven erlaubt und Dinge gehen gelassen, um dann erfrischt neue Wege einzuschlagen.
Dem zugrunde lag die Annahme, dass wir als Coaches unsere Klient*innen nur dorthin gut und sicher begleiten können, wo wir selber schon waren. Durch unsere eigenen Prozesse und durch unser Aufräumen in den eigenen Kellern entwickelten wir die Stabilität und emotionale Kompetenz, die wir neben Theorie und Methodenkenntnis für eine gute Begleitung brauchen.
Wir haben eine Vielzahl an Methoden aus verschiedenen Schulen erlebt und erlernt. Die Art, wie Johanna und Sabine die Methoden kreativ, undogmatisch und zugleich bewusst und präzise angewendet haben, war eine große Bereicherung für mich. Es hat mir Freiraum und Mut gegeben, meine eigenen, an die Bedürfnisse meiner Klient*innen angepassten, Wege mit den Methoden zu gehen.
Und ich nahm Wissen mit, wie ich in Methoden jene Ebene einflechten kann, die sichtbar macht, wie sich gesellschaftliche Strukturen auf die persönliche Entwicklung auswirken.
Zeuginnenschaft statt Individualisierung
Ein zentrales Element, welches ich in meine Arbeit übernommen habe, ist die Idee der gegenseitigen Zeuginnenschaft. Die Teilnehmerinnen sind füreinander und für die Prozesse der Einzelnen Zeuginnen. Sie bilden einen Resonanzraum, in dem Reflexion, Bewegung und Veränderung möglich werden.
Allein das Aussprechen von Gedanken und inneren Prozessen vor einer Gruppe gibt einer Aussage ein verändertes Gewicht. Es gehört Mut dazu. Und ein Sich-selbst-ernst-nehmen mit dem eigenen Thema. Jede Einzelne schenkt ihre Aufmerksamkeit, hört zu, ist Zeugin für alles, was sich entspinnt. Die Reaktionen aus der Gruppe, die verschiedenen Perspektiven sind ungeahnte Bereicherungen für die eigene Wahrnehmung. Durch diese Zugewandtheit und Konzentration entsteht eine Intensität und Kraft, die Berge versetzen kann.
Und ganz nebenbei wirkt das Teilen in der Gruppe der Individualisierung entgegen. Das Gefühl, ich sei allein mit meiner Thematik, wird ad absurdum geführt. Tabuisierte Themen kommen auf den Tisch. Strukturen werden offenbar. Es wird sichtbar, welche Hindernisse strukturell begründet sind und nicht im Verantwortungs- und Wirkungsbereich der Einzelnen liegen.
Der Ansatz des feministischen Coachings als Basis
Ich habe die feministische Coachingausbildung als einen faszinierenden und manchmal herausfordernden Tauchgang erlebt. Ein Eintauchen in meine Geschichte, in mein Leben. Eine Expedition zu den Fragen: Wie bin ich gestrickt? Was hat auf mich eingewirkt? Wie bin ich zu der geworden, die ich heute bin? Was sind die Gummibänder, die mich zurückhalten? Welche mag ich lösen? Und was brauche ich dazu?
Und immer wieder gab es die Überführung auf die Metaebene. Was bedeutet das für mich als feministische Coach? Wie integriere ich diese Erfahrungen in meine Arbeit, so dass meine Klient*innen davon profitieren können? Und wie wende ich die Haltung und die Methoden ganz konkret an in den Prozessen meiner Coachees?
Die liebevolle, fehlerfreundliche und humorvolle Haltung sich selber und anderen gegenüber, welche Johanna und Sabine uns vorgelebt haben, habe ich zu meiner gemacht. Mit dem Ansatz des feministischen Coachings habe ich die zuvor noch fehlende Basis für meinen Weg im Coaching gefunden.
Meine Parzelle auf dem Acker des feministischen Coachings
Als Kamerafrau liebe ich das bildliche Denken. Johanna und Sabine haben das schöne Bild des großen Ackers des feministischen Coachings gezeichnet. Jede feministische Coach bespielt und gestaltet mit ihrer speziellen Herangehensweise eine Parzelle dieses Ackers. Jede Parzelle trägt zu mehr Vielfalt auf dem Acker bei. So sind wir alle Nachbarinnen und Komplizinnen und nicht etwa Konkurrentinnen.
Gemeinschaftliche Räume für persönliche Entwicklung
Bei der Gestaltung meines Ackerstücks, war schnell klar, dass ich neben Einzelcoachings einen Schwerpunkt auf die Arbeit mit Gruppen legen möchte. Die Idee der Zeuginnenschaft hatte mich überzeugt. Und es ist mir ein großes Anliegen, der Individualisierung im leistungsorientierten Alltag gemeinschaftliche Räume entgegenzusetzen, in denen die Uhren anders ticken, in denen Spielräume entstehen und Veränderungsprozesse stattfinden.
So biete ich heute Workshops an, z. B. zu den Themen Selbstwert und zufriedenstellende Zeitgestaltung, und gestalte gemeinsam mit meiner Kollegin Nicole Patzelt Retreats unter dem Titel IT’S MY LIFE – Wieder in Verbindung mit mir kommen.
Diese kurzen Formate sind wundervolle Inseln der Zeit. Sie holen die Teilnehmer*innen raus aus dem Marathon des Alltags. Sie enthalten jede Menge tolle Impulse. Ein Raum für Reflexion, Kreativität, Bewegung und Beisammensein entsteht. Und um die Erfahrungen in den Alltag zu integrieren, schnüren wir Pakete mit konkret umsetzbaren Schritten.
Und doch ist klar: Tiefgreifende, nachhaltige Veränderung braucht Zeit und Kontinuität.
Das feministische Jahrestraining „SCHÄTZE HEBEN, SPRÜNGE WAGEN“
So habe ich mich entschieden, mit dem Programm „SCHÄTZE HEBEN, SPRÜNGE WAGEN“ ein feministisches Jahrestraining anzubieten. In dieser Gruppe treffen wir uns über ein Jahr (Schulferien ausgenommen) an einem Abend in der Woche in Präsenz in Berlin. Wir widmen uns mit aller Ruhe und Freiwilligkeit sechs Themenfeldern, die die meisten Frauen in einer patriarchal geprägten Gesellschaft umtreiben: Prägungen als Mädchen, Selbstwert und Selbstvertrauen, Beziehungen leben, den eigenen Körper schätzen, Lebensträume, Abschied und Neubeginn.
Wir schauen uns Prägungen und Verletzungen an und erlauben uns, Wünsche und Bedürfnisse auftauchen zu lassen. Und gelangen nach und nach allen beschränkenden Rollenbildern und gesellschaftlichen Missständen zum Trotz zu mehr innerem und äusserem Freiraum.
Das Programm basiert auf dem Frauenjahrestrainings von Sabine Groth— ich habe die Anleitung nach der Ausbildung erworben und persönliche Schwerpunkte und Akzente gesetzt: In meinem feministischen Jahrestraining „SCHÄTZE HEBEN, SPRÜNGE WAGEN“ finden Frauen zueinander, die sich vielleicht nie begegnet wären. Gemeinsam gehen sie durch Höhen und Tiefen, wagen sich an Verletzungen heran, kappen Gummibänder, die sie zurückhalten, erlauben sich, den Fokus auf das Positive zu legen und über die Stränge zu schlagen. Sie feiern sich selber und einander. Sie wachsen gemeinsam und jede für sich. Sie verankern die Veränderungen nachhaltig in ihrem Leben.
Unterstützt von der Gruppe und mir als Leiterin, macht jede Einzelne Schritt für Schritt den Weg frei für ein lebendiges und selbstbestimmtes Lebensgefühl.
Wenn du mehr über mich und meine Arbeit erfahren magst, schau dich auf meiner Website um oder melde dich direkt bei mir. Gerne können wir ein unverbindliches Kennenlerngespräch vereinbaren.
Ich freue mich auf dich!
Katinka
Katinka Zeuner
Feministisches Jahrestraining www.katinkazeunercoaching.de/gruppe
Website www.katinkazeunercoaching.de
Instagram @katinkazeuner_coaching
Katinka Zeuner ist Coach mit feministischer Perspektive und dokumentarische Filmemacherin. Vor langer Zeit hat sie ein Diplom in Politikwissenschaft gemacht. Sie lebt schon ihr Leben lang in Berlin; Seit fast einer Dekade in gleichberechtigter Partnerschaft mit ihrem Partner und zwei Kindern. Als Coach begleitet sie Menschen darin, den Marathon der Aufgaben und Ansprüche zu unterbrechen und zu schauen, was sie wirklich wollen. Das tut sie in Einzelcoachings, Workshops, Retreats und einem feministischen Jahrestraining.
Feministische Coaching Akademie
Wir befähigen Dich, andere Frauen als Feministische Coachin® in ein erfülltes Leben zu begleiten.
Du arbeitest beratend mit Frauen oder möchtest es tun?
- Sehnst Du Dich nach einem unterstützenden Miteinander unter Frauen und fragst Dich, wie Du dies in Deinem Arbeitsalltag gestalten kannst?
- Brauchst Du konkrete Methoden, um Frauen auf ihrem Weg zu mehr Selbstermächtigung zu unterstützen?
- Benötigst Du Unterstützung auf dem Weg, Deine Berufung in die Tat umzusetzen?
Dann ist die Ausbildung der Feministischen Coaching Akademie genau das Richtige für dich!
Melde Dich gern für ein kostenfreies Vorgespräch: https:calendly.com/feministische-coaching-akademie/
Mehr Informationen zur Ausbildung findest Du hier: https://feministische-coaching-akademie.de/
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Johanna Fröhlich Zapata
Johanna Fröhlich Zapata ist Mutter, Therapeutin, Medizinanthropologin und Co-Gründerin von Deutschlands erster Ausbildungsinstitution für Feministisches Coaching. Ihr Ziel ist es, Alltagsfeminismus als Prozess gesellschaftlichen Wandels mitzugestalten und Frauen und Männern gleichermaßen dabei zu unterstützen, einen lebenspraktischen Feminismus in ihrem Alltag zu etablieren.
Mit dem rbbKultur-Podcast «Die Alltagsfeministinnen» erreicht ihre Arbeit ein breites Publikum. In ihrer Privatpraxis bietet sie ein stark gebuchtes Coachingprogramm zum Thema an. Johanna Fröhlich Zapata lebt mit ihrer erweiterten Familie in großer Fürsorge-Gemeinschaft in Berlin.
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