von Louisa Plasberg, Co-Gründerin von equaly
Als die ersten um mich herum 30 wurden, geheiratet und Kinder bekommen haben, habe ich immer wieder eine ähnliche Beobachtung gemacht: Im Job sind alle für Gleichberechtigung, Frauen in Führungspositionen, Diversity. Aber zuhause verfallen Paare oft ungewollt und unbewusst in ziemlich traditionelle Rollen. Dann ist es immer die Frau, die gekocht hat, wenn man irgendwo zum Essen eingeladen ist und die Elternzeitaufteilung von 12 (Mutter) + 2 (Vater)-Monaten wird bei den meisten Paaren als der „Normalfall” angesehen.
Diese Entwicklung und die Diskrepanz zwischen Gleichberechtigungsanspruch im Job und zuhause hat mich schon lange auf eine Art fasziniert. Ich habe viele Artikel, Studien und Interviews dazu gelesen, war schockiert von den Zahlen, dass Frauen im Schnitt 1,5 Stunden mehr Care-Arbeit täglich machen und bis zu 70% ihres gesamten Lebenseinkommens verlieren, wenn sie Mutter werden.
Irgendwann wurde aus Faszination Tatendrang und ich habe auf einer Seite Ideen runtergeschrieben, wie man Paaren helfen könnte, die sich die Care-Arbeit rund um Haushalt und Kinderbetreuung gleichberechtigter aufteilen wollen.
Wie über 1000 Paare unsere Produktentwicklung mitgestaltet haben
Mit dieser Seite voller Ideen und vielen Fragen bin ich losgezogen und habe Paare interviewt, um das Problem rund um die Gender Care Gap besser zu verstehen. Bei einem dieser Gespräche habe ich Ronja kennengelernt – sie hatte eine fünf Monate alte Tochter, war in Elternzeit von ihrem Job als Unternehmensberaterin und hat sich mit ihrem Partner die Care-Arbeit 50:50 aufgeteilt. Nach vielen weiteren Gesprächen wurde Ronja meine Co-Gründerin und die Idee zu equaly war geboren.
Eine erste Abfrage nach Interesse war riesig: Innerhalb von 24 Stunden haben sich mehr als 200 Paare angemeldet, um als Tester:innen unser Produkt mitzuentwickeln. In den darauffolgenden 12 Monaten ist mit den Insights von über 1000 Paaren unser jetziges Angebot entstanden: Ein digitaler Begleiter, mit dem Paare Care-Arbeit besser aufteilen können. equaly basiert dabei auf drei Säulen, die sich in der Produktentwicklung mit den Paaren als zentral herausgestellt haben.
Sichtbarkeit, Verantwortlichkeiten und Check-Ins als Basis
Sichtbarkeit
Nach einer kurzen Angabe zu ihrer Situation (z.B. ob das Paar Kinder hat), zeigt equaly alle typischen Aufgaben, die in dieser Lebenssituation anfallen. Dadurch sehen beide Partner:innen Aufgaben, die vermutlich häufig die andere Person erledigt und ein erster Schritt Richtung Wertschätzung für Care-Arbeit ist getan.
Klare Verantwortlichkeiten
In der Who-Cares-Session, einer ca. 60-minütigen Selbstcoaching-Session, verteilen die Partner:innen untereinander klar definierte, von equaly vorgeschlagene, Aufgabenpakete und definieren Minimalstandards – die Definition of Done – dafür. Diese Verantwortlichkeiten führen dazu, dass die einzelnen Partner:innen weniger Mental Load tragen, da sie ganze Aufgabenbereiche komplett aus ihrem Kopf streichen, weil der/die andere End-to-End-Verantwortung dafür übernimmt.
Check-Ins
Alle 1-2 Wochen treffen sich die equaly-Paare zum Check-in und besprechen aktuelle Aufgaben, verteilen To-Dos um und steigen zu weiterführenden Themen im Bereich gleichberechtigte Beziehungen tiefer ein (z.B. Paarfinanzen). Mit diesem klaren Termin für die Care-Arbeits-Besprechung sinkt das Streitpotential im Alltag – es gibt weniger Diskussionen zwischen Tür und Angel.
Paar-Vorbilder machen verschiedene Vereinbarkeitsmodelle konkret
Zu equaly gehört aber noch mehr, als der digitale Begleiter. Denn ein Feedback, das wir in der Produktentwicklung häufig gehört haben, war: Wir brauchen mehr Vorbilder. Auch die Generationen Y und Z sind häufig noch mit Eltern aufgewachsen, die eher das traditionelle Rollenbild vorgelebt haben. Und eine wirklich gleichberechtigte Aufteilung von Haushalt und Familie ist auch heute noch etwas besonderes: Wen also fragen für ganz praktische Themen rund um die Aufteilung im Alltag und die finanziellen Aspekte einer Care-Arbeits-Teilung?
Für dieses Bedürfnis haben wir die Live-Sessions ins Leben gerufen: Im Gespräch mit Expert:innen und Role-Model-Paaren haben die equaly-Paare die Möglichkeit, alle Fragen loszuwerden und sich untereinander auszutauschen. Dabei kommen verschiedenste Berufsgruppen und Care-Arbeitsteilungen – von 50-50 bis 80-20 – zu Wort und berichten von ihren Erfahrungen und Tipps im Alltag.
Diese Live-Sessions sind auch für uns im Team ein großes Highlight – denn dann sehen wir, wer all die Paare sind, die equaly nutzen und wie der Effekt ist: Über 80% der equaly-Paare geben an, dass sie dank equaly weniger Mental Load tragen, über 70% haben eine ausgeglichenere Ausgabenverteilung und zwei Drittel streiten seit equaly weniger.
Über equaly
equaly ist der digitale Begleiter für eine bessere Verteilung von Care-Arbeit. Das Monats- und Jahresabo gibt es über die equaly-Website – immer mit 14-Tage-Geld-zurück-Garantie.
https://www.joinequaly.com/
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Louisa Plasberg
Louisa Plasberg ist Co-Gründerin und Geschäftsführerin des Startups equaly. Gemeinsam mit Ronja Hoffacker hat sie eine Web-App und Community aufgebaut, die Paare unterstützt, Care-Arbeit besser aufzuteilen. equalys Mission ist es, die Gender Care Gap zu schließen. Louisa Plasberg, die Politik und Volkswirtschaft in Deutschland und den USA studiert hat, setzt sich schon lange für Chancengerechtigkeit ein und hat vor ihrer Gründung u.a. im Deutschen Bundestags und im Bereich gesellschaftspolitische Kommunikation für Unternehmerinnen und Unternehmer gearbeitet.